Zentralfriedhof Münster

Christliches Grabfeld / Münster

Pilotstandort

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Steckbrief: Ökologisch
Klima
  • Das Klima des Landschaftsraumes befindet sich zwischen euatlantischem und subantlantischem Klima
  • Niederschlag Jahressumme (mm): 764
  • Temperatur Jahresmittel (°C): 10,4
  • Sommertage Jahresmittel (Tage): 38
  • Frosttage Jahresmittel (Tage): 57
  • Sonnenscheindauer Jahressumme (Stunden): 1558,0
  • Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftbahnen (Aasee, Gieven-, Kinderbach, Aa und innerstädtischen Grünflächen) besitzen für das Stadtklima eine besondere Funktion
Boden
  • Pseudogley-Braunerde (sandig, schluffig)
    • Schutzwürdigkeit der Böden: Wasserspeicher im 2-Meter-Raum mit hoher Funktionserfüllung als Regulations- und Kühlungsfunktion
  • Braunerde-Pseudogley (stark lehmig, sandig)
  • Gley (sandig, schluffig)
Geologie
  • Löss und Sandlöss (Schluff, Sand), geologisches Zeitalter: Weichsel
  • Kames und Oser (Sand, Kies), geologisches Zeitalter: Saale
  • Grundmörane (mit Schluff), geologisches Zeitalter: Saale
Naturräumliche Einordnung
  • Naturräumliche Haupteinheit[7]
    • Das Gebiet liegt im Naturraum „Kernmünsterland“ (NR-541), welcher zentraler Teil der Westfälischen Tieflandsbucht ist
  • Landschaftsraum[8]
    • Die umgebende Landschaft gehört zum Landschaftraum „Uppenberger Geestrücken“ (LR-IIIa-026)
    • Der Landschaftsraum ist charakterisiert durch den Münsterländer Kiessandzug (eine Sedimentfläche mit max. 1 km Breite und 80 km Länge, bestehend aus Sanden und Kiesen aus dem Mittelpleistozän)
    • Die umliegenden Bodentypen sind abwechslungsreich aufgrund von schwankenden Grundwasserbedingungen und variierenden Ausgangssubstraten
    • Der Münsterländer Kiessandzug ist von besonderer Bedeutung als Porengrundwasserleiter und somit von hoher Wichtigkeit für die Grundwassergewinnung im nördlichen Münsterland
    • Die natürlich vorkommenden Waldgesellschaft variieren von trockenen Buchen-Eichenwäldern bis hin zu Flattergras-Buchenwälder auf Sandlöß. In feuchteren und nährstoffreicheren Gebieten sind primär artenreiche Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder zu finden
    • Den Landschaftsraum durchqueren kleinere Fließgewässer und vereinzelt größere Fließgewässer wie z.B. die Aa
    • Das Landschaftsbild wird primär geprägt durch die Stadtgebiete Münster und Hiltrup, welche einen Verdichtungsraum darstellen. Angrenzend lassen sich ländlich geprägte Gebiete finden, welche den Charakter der Münsterländer Parklandschaft (Hecken, Feldgehölze, Gräfte, kleinräumige Waldbereiche) aufweisen. Nördlich prägt die Münstersche Aa das Landschaftsbild
  • Biotopverbundsflächen[9]
    • Der Friedhof ist dem Biotpverbund „Parks und Grünanlagen in der Innenstadt“ (VB-MS-4011-011) zugehörig à besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW)
    • Diese Biotpverbundsfläche ist struktur- und altholzreich, teilweise umgeben von strukturarmen Grünflächen
    • Auf dem Zentralfriedhof findet sich in den alten Mauerstrukturen artenreiche Mauerfugenvegetation
    • Diese innerstädtischen Grünanalgen haben eine bedeutende Funktion als Refugial- und Trittsteinbiotop für Brutvögel
    • besondere Naherholungsfunktion
  • Alleen[10]
    • Allee auf dem Zentralfriedhof südwestlich der Himmelreichallee – I (AL-MS-0015) à 2-reihig, Länge: 316,630 m
    • Allee auf dem Zentralfriedhof südwestlich der Himmelreichallee – II (AL-MS-0016) à 2-reihig, Länge: 217,240 m
Flächennutzung und Bedeckung
Bedeckungsgrad Zentralfriedhof Münster, Lamberti 3 (Grafik: Moana Ritterbecks)

Bedeckungsgrad Zentralfriedhof Münster, Lamberti 3 (Grafik: Moana Ritterbecks)

Bedeckungsgrad Zentralfriedhof Münster, Ludgeri 2 (Grafik: Moana Ritterbecks)

Bedeckungsgrad Zentralfriedhof Münster, Ludgeri 2 (Grafik: Moana Ritterbecks)

Pflanzen
  • Aktuell wurden insgesamt 140 Pflanzen-Arten auf dem Zentralfriedhof vorgefunden, davon:
    • Gefäßpflanzen: 122
    • Moose: 7
    • Flechten *: 11
  • [Zeitraum: 01.08.2023 – 10.04.2024]
  • *Die Flechten wurden der Übersicht halber in der Pflanzenarten-Auflistung mitzugezählt.
Tiere
  • Aktuell wurden insgesamt 105 Tier-Arten auf dem Zentralfriedhof vorgefunden, davon:
    • Säugetiere: 3
    • Vögel: 19
    • Weichtiere: 3
    • Fliegen und Mücken: 11
    • Hautflügler: 14
    • Heuschrecken: 4
    • Insekten: 4
    • Käfer: 13
    • Gliederfüßer: 4
    • Wanzen, Blattläuse, Zikaden: 8
    • Libellen: 1
    • Tagfalter: 3
    • Nachtfalter: 15
    • Pilze*: 4
  • [Zeitraum: 01.08.2023 – 10.04.2024]
  • *Die Pilze wurden der Übersicht halber in der Tierarten-Auflistung mitzugezählt.
Biologische Vielfalt
  • Auswertung Diversitätsindex: in Arbeit
Nachhaltigkeit
  • Schutzwürdigkeit der Böden (s. 2. Kapitel Boden)
  • Kein Pestizideinsatz bei Grabpflege
  • Keine Verwendung von Kunststoffen auf Gräbern
  • Lokal ausgewiesene Naturdenkmäler (2 Hängebuchen (Fagus sylvatica f. pendula))
  • Schutzziel: Altbaumbestand und Mauervegetation mit Zymbelkraut (Cymbalaria muralis) und Streifenfarn (Asplenium spec.) schützen
  • Vogelnistkästen
Steckbrief: Kulturell
Einzugsgebiet
  • Zentral-Friedhof Münster, Eigentum des Bistum Münster
  • Grabfelder Lamberti III im alten Teil und Ludgeri II im neuen Teil des Friedhofs
  • Friedhof liegt westlich des Stadtzentrums Münster
  • Nähe des Aasees, an der Himmelreichallee (Platanen)
  • Bevölkerung: 321.421 (Ende 2023)
  • Grabfelder offen für alle Menschen -religionsunabhängig (Voraussetzung: Friedhofs-Ordnung respektieren)
  • Symmetrische Grabanordnung: Grabfelder-Benennung nach kath. Kirchengemeinden
  • Vorwiegend im neuen Teil evangelische Gräberfelder
  • Gemeinde-Unabhängige Grabverteilung, religionsunabhängig (z. B. zwei muslimische Gräber – allerdings ohne muslimischen Kultus)
  • Status: aktiv
  • Größe 14 Hektar
Geschichte
  • Der Friedhof „Himmelreich“ wurde 1887 westlich von Münster in der Nähe des alten Zoos eröffnet.
  • Bis 1942 blieb der Zentralfriedhof der einzige Hauptfriedhof der Stadt, als der Waldfriedhof Lauheide eröffnet wurde.
Architektur
  • Größe des Friedhofs: 14 Hektar
  • Dreiseitig eingeschlossener und überdachter Versammlungsort mit Grabmal der seligen Schwester Euthymia (1914-1955): Pilgerziel für viele Gläubige.
  • Grab von Hermann Landois(1835–1905), Zoologieprofessor, Priester, Heimatschriftsteller, Gründer des münsterschen Zoos
  • Jungeblodt Grab: Johannes Hospiz bestattet Verstorbene ohne Hinterbliebene
Kulturelle Vielfalt

Der Zentralfriedhof in Münster ist ein christlicher (vorwiegend katholisch geprägter) Friedhof. Kriegsgräber sind vorhanden. Bisher gibt es nur ein einziges muslimisches Grab.

Zur Erhaltung und Projektfortführung arbeiten in Kooperation:
• ???

Statue auf dem Zentralfriedhof Münster (Foto: Tonja Cappiello)
Vermooster christlicher Grabstein (Tonja Cappiello)
Bestandsaufnahmen (Vögel) auf dem Zentralfriedhof Münster (Foto: Tonja Cappiello)
Rotkehlchen auf dem Zentralfriedhof Münster (Foto: Tonja Cappiello)
Archegartenkonzept "Der Friedhof lebt"

Massnahmen

Die Verwaltung des Zentralfriedhofs Münster sowie die angegliederte Gärtnerei Dziuck sind sehr an der Umsetzung von weiteren ökologischen Maßnahmen und das Projekt interessiert und unterstützt in allen Belangen. Unsere Maßnahmen bekommen immer mehr Raum und sind auf diesem Pilotstandort besonders präsent.

Wildwuchsflächen
Archegärten / Tun durch Unterlassen

Archegärten / Tun durch Unterlassen

Ganz nach dem Motto „Tun durch Unterlassen“ wurde eine Fläche in dem Bereich Ludgeri 2 nur 2mal pro Jahr gemäht. Schon nach kurzer Zeit konnten dort Libellen gesichtet werden.

Bestückt mit einer Sitzgelegenheit und einem kleinen Hinweisschild „Dies ist ökologisch eine besonders schützenswerte Fläche“ kommt dieser Bereich – trotz der wilden Optik – gut bei den Besuchenden an.

Blühinseln
Resilienz / Blühinseln

Resilienz / Blühinseln

Auf sechs weiteren Flächen wurden im Bereich Ludgeri 2 wurde regionales Saatgut gesäät (Saaten Zeller, UG 2). Auch hier weisen Schilder auf die ökologische Bedeutung hin.

Blühaspekte zu unterschiedlichen Jahreszeiten, Futterpflanzen für spezialisierte Insektenarten (z.B. Schmetterlinge)

Randbepflanzung
Grenzen / Ökotone

Grenzen / Ökotone

Entlang der Friedhofsmauer (Nähe Ludgeri 2) wurde Wasserdost gezielt ausgebracht.

Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabinum) ist auch eine „Super Insektenpflanze“ und wichtiger Nektarlieferant und Raupenfutter. Detailiierte Informatonen bekommen Sie bei >>NaturaDB.
Mustergrab mit Heilpflanzen
Frieden / Heilpflanzen

Frieden / Heilpflanzen

Heilpflanzen sehen nicht nur gut aus und sind ökologisch verschränkt, sie sind auch symbolisch wichtig. Ein altes Familiengrab aus dem ersten Weltkrieg (offensichtlich wurden hier auch Soldaten bestattet) erfährt durch die Bepflanzung mit Heilkäutern eine ökologische und symbolisch heilende Aufwertung.

Mustergrab mit Blühwiese
Kultus / Mustergräber

Kultus / Mustergräber

Auf diesem Mustergrab wurde regionales Saatgut ausgebracht für eine wilde und heimische Blühwiese (Saaten Zeller, UG 2).

Schutz der Fingerkrautflächen
Vielfalt / Schmetterlinge

Vielfalt / Schmetterlinge

Kleine Flächen voller Fingerkraut können nun durch die Kennzeichnung gewertschätzt und geschützt werden. Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) gilt als robuste Super Insektenplanze (Bestandsfläche auf Ludgeri 2). Detaillierte Informationen finden Sie auf >>NaturaDB.

Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans) findet man in  der Nähe der Wasserdostflächen. Informationen finden Sie ebenfalls auf >>NaturaDB.

Beschilderung

Informationen/Schilder werden aufgestellt, um ökologische und spirituelle Zusammenhänge zu erläutern.

Archebänke

Einfache und robuste Holzhocker (aus Eichenholz) wurden an die Blühinseln und die Wildwuchsfläche gestellt. Hier wird eingeladen eine Pause zu machen und zu beobachten oder einfach nur die Athmosphäre des Friedhofs aufzunehmen. Schilder mit Wahrnehmungsübungen können anregen die eigenen Sinne zu öffnen.

Begegnungsort
Archegärten / Tun durch Unterlassen

Archegärten / Tun durch Unterlassen

Im Bereich Lamberti 3 (Nähe Grabstätte Sr. Eutyhmia) sind 10 Holzhocker im Kreis aufgestellt. Diese laden ein zu rasten und ins Gespräch zu kommen. Veranstaltungen können von hier aus gut koordiniert werden.

Startseite

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Kurzvorstellung des Projektes "Der Friedhof lebt - Interreligiöse Archegärten in Deutschland"

Archegartenkonzept

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Welches Konzept steht hinter dem Projekt "Der Friedhof lebt"?

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An welchen Standorten entstehen gerade Archegärten? Welchen Maßnahmen werden dort umgesetzt?

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Welche Menschen stehen für und hinter dem Projekt? Welche Institution begleitet und unterstützt?

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Wann finden Veranstaltungen statt? Was gibt es Neues von dem Projekt "Der Friedhof lebt" zu berichten?

Förderhinweis: Das Projekt „Der Friedhof lebt – Interreligiöse Archegärten in Deutschland“ wird getragen vom Institut für Theologische Zoologie e. V. und gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen.